Es musste viel argumentiert und diskutiert werden, bis der Weg geebnet war, um in die Beschaffung zu gehen. Und auch dann war es noch ein steiniger Weg. Es galt die Expertise aus Feuerwehrführung und erfahrenen Maschinisten einzuholen, um ein Fahrzeug zu erhalten, was allen Anforderungen gerecht wird. Auf viele kleine Details musste geachtet werden, um mit der europaweiten Ausschreibung das zu erhalten, was man auch wirklich braucht. Trotz einer neutralen Ausschreibung gab es nur wenige Angebote von Seiten der Hersteller. Ein möglicher Grund: Eine starke Förderung von Feuerwehrfahrzeugen vor ca. 25 Jahren wirkt sich auf die heutige Zeit aus. Die damals beschafften Fahrzeuge müssen nun nach und nach ersatzbeschafft werden und sorgen daher aktuell für einen Nachfrageüberhang auf diesem kleinen und spezialisierten Markt.
Mit Abschluss der Beschaffung beginnt zugleich auch die eigentliche Arbeit. Alle Einsatzkräfte müssen intensiv auf dieses Fahrzeug geschult werden, damit es schnellst möglich einsatzbereit sein kann. Für die Maschinisten bedeutet dies besonders viel Aufwand. So ist der Maschinist nicht nur Fahrer, sondern auch Fachmann des Fahrzeugs. Fahrzeugführung, Pumpenbedienung, Seilwinde, Beladung und auch eine schnelle Problemlösung bei technischen Problemen soll beherrscht werden. Die Mannschaft muss zu jeder Tages- und Nachtzeit wissen, wo sich welches der über 300 Beladungsteile befindet und wie es sowohl technisch als auch taktisch einzusetzen ist.
Die technische Weiterentwicklung macht auch in diesem Bereich enorme Fortschritte und somit ist ein Vergleich zwischen einem Mobiltelefon aus dem Jahr 2000 und einem modernen Smartphone von 2018 schon übertragbar auf unsere beiden Löschgruppenfahrzeuge und stellt den damit verbundenen Schulungsaufwand deutlich vor Augen.
Oft hört man Aussagen wie "die Feuerwehr fordert", aber das entspricht nicht ganz der Wahrheit. Die Feuerwehr hat sich die Sicherheit zur Aufgabe gemacht und stellt anhand offizieller Bewertungskriterien ein Defizit im Sinne des Bürgers fest. Somit werden vom Bürger für den Bürger die Interessen gegenüber der Gemeinde vertreten. Eine Beschaffung wie diese stellt letztlich keine Bereicherung für die Feuerwehr selbst, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger dar. Für die Feuerwehr ist dies in der Regel nur mit einem mehr an Arbeit verbunden, die - wohl gemerkt - rein ehrenamtlich ist.
Leonding – 14.03.2018 9:30 Uhr
Nach unserer Ankunft bei Rosenbauer im Werk 2 Leonding starteten wir umgehend mit der Schlussabnahme des Fahrzeugs, welche sich bis in den frühen Nachmittag hineinzog. Hierbei wurde lediglich eine Handvoll Mängel festgestellt, die bis zur Abreise behoben wurden. Im Laufe des Nachmittages wurden acht Maschinisten auf sämtliche Belange des Fahrzeugs eingewiesen und konnten sich gleichzeitig von der hohen Qualität sowie der einfachen Bedienung überzeugen.
Leonding – 15.03.2018 8:30 Uhr
Der Start in den zweiten Tag begann mit einer Werksführung welche einen Blick hinter die Kulissen ermöglichte und ein hoch effizientes und ausgeklügeltes Produktionssystem offenbarte. Unter der schier endlosen Anzahl an internationalen Feuerwehrfahrzeugen entdeckten wir auch unser Fahrzeug bei den letzten nachbesserungsarbeiten. Als stolze Kauferinger Bürger fielen uns die hier in großer Stückzahl verwendeten Hilti Geräte auf, die man mit einem Lächeln begrüßte.
Im Anschluss unseres Rundganges wurde im kleinen Kreis die Aktenlage abschließend bearbeitet und die Übergabe an die Feuerwehr Kaufering vollzogen.
Leonding – 15.03.2018 11:00 Uhr
Eine symbolische Schlüsselübergabe an den stellvertretenden Kommandanten Björn Hiekel schloss die Übergabe ab und wir begannen mit unserer Rückreise nach Kaufering.
Kaufering – 15.03.2018 17:00 Uhr
Ankunft unseres HLF 20 in Kaufering. Unsere Rückreise verlief weitestgehend Problemlos. Lediglich die Verkehrssituation bei der Einreise sowie der Berufsverkehr bei München verzögerte unser fortkommen. Kurz nach der Ankunft stand das neue Fahrzeug auf seinem zukünftigen Hallenplatz und wurde von den ersten Interessierten begutachtet.
Kaufering – 15.03.2018 19:00 Uhr
Die Ankunft des neuen Fahrzeugs nutzten wir um eine Art Tag der offenen Tür zu veranstalten. Über Facebook und Instagram luden wir öffentlich dazu ein das Fahrzeug in Augenschein nehmen zu können. Diese Gelegenheit wurde intensiv genutzt und so konnten wir neben unserem Bürgermeister, Gemeinderäten, Bürgermeisterkandidaten auch viele Kauferinger Bürger begrüßen. Zu unserer Überraschung ließ sich eine Delegation unserer Partnerfeuerwehr aus Wenns im Pitztal die Veranstaltung nicht entgehen. Sie überreichten uns zur zu diesem Anlass eine handgemachte Zirbelholztruhe mit delikatem Inhalt. Auch die Kameraden der Feuerwehr Landsberg statten uns einen Besuch ab und wünschten uns eine stets unfallfreie Fahrt. Allen Besuchern wurde durch unseren Feuerwehrverein eine typisch bayerische Verpflegung in Form von Leberkässemmeln und Getränken angeboten.
Wir danken allen Gästen für Ihren Besuch und wünschen unserem Kommandanten Markus Rietig eine schnelle Genesung. Markus konnte Krankheitsbedingt diesen besonderen Moment nicht miterleben, was nach all der intensiven Vorarbeit mit Sicherheit eine gewisse Enttäuschung ist.